23. Januar 2025
Frankfurt am Main – eine Stadt, die nicht nur für ihre beeindruckende Skyline und das Finanzviertel bekannt ist, sondern auch für ihren ganz besonderen Dialekt. Wenn man durch die Straßen der Mainmetropole schlendert, hört man immer wieder unbekannte Ausdrücke und fremde Redewendungen, die sich von anderen deutschen Dialekten deutlich unterscheiden.
Ein fröhliches „Ei Gude“ (Frankfurterisch für Guten Tag) am Morgen oder ein augenzwinkerndes „Was babbelst du?" (Was redest du?), sind also keine Seltenheit.
Im modernen Alltag, besonders in der schnelllebigen Großstadt, nehmen Dialekte oft eine untergeordnete Rolle ein, aber für viele Frankfurter sind sie weit mehr als nur Sprache – sie sind ein Identitätsmerkmal und Ausdruck einer ganz eigenen Kultur.
Aber was steckt hinter diesen Ausdrücken und was muss man wissen, um sich im Frankfurter Sprachgebrauch zurechtzufinden?
Was ist Dialekt?
Bevor wir uns den konkreten Ausdrücken widmen, lohnt sich ein kurzer Blick auf den Begriff „Dialekt“. Ein Dialekt ist im Grunde genommen eine regionale Sprachvariante. Diese Variante unterscheidet sich in Aussprache, Grammatik und Wortschatz von der Hochsprache. In Frankfurt kann man zum Beispiel hören, wie „Ei Gude“ statt des Hochdeutschen „Hallo“ verwendet wird. Diese Besonderheiten machen einen Dialekt so einzigartig und tragen dazu bei, dass sich die Menschen in einer Region besonders verbunden fühlen.
Frankfurter Dialekt oder auch „Frankfurterisch", wie die Einheimischen sagen, ist eine Mischung aus verschiedenen regionalen Einflüssen, vor allem aus dem Hessischen. Und obwohl er von vielen als eher rustikal und grob wahrgenommen wird, ist er dennoch ein Symbol für die Stadt und ihre Kultur.
Typische Frankfurter Ausdrücke
- „Schee“ – Schön. Ganz einfach und doch so charmant. Wenn ein Frankfurter sagt, „Die Welt is schee“, meint er, dass die Welt einfach schön ist. Der Ausdruck vermittelt eine Lebensfreude, die in der Stadt spürbar ist.
- „Hä?“ – Klingt einfach, ist aber typisch für Frankfurt. Statt des normalen „Was?“ oder „Wie bitte?“ bekommt man hier häufig das unmissverständliche „Hä?“ zu hören.
- „Ebbelwoi“ – Kaum ein Getränk ist so sehr mit Frankfurt verbunden wie der Apfelwein. Und der Begriff „Ebbelwoi“ ist untrennbar mit der Region.
- „Kappes“ – Unsinn oder Quatsch. Wenn etwas völlig übertrieben oder unlogisch ist, wird es als „Kappes“ bezeichnet.
- „Mobbelsche“ – Eine liebevolle, oft humorvolle Bezeichnung für eine eher rundliche Person. Der Begriff ist nicht unbedingt abwertend, sondern wird oft freundschaftlich verwendet.
- „Des kriege mer heut net mer gebacken.“ – Tatsächlich hat das nichts mit backen zu tun, sondern drückt aus, dass man heute etwas zeitlich nicht mehr schafft.
- „Uffgebassd!“ – Achtung! Jetzt sollte man gut zuhören, denn es scheint wichtig zu sein.
- „Maache mer net!“ – Wenn man um etwas bittet und diese Antwort zu hören bekommt, stehen die Karten schlecht. „Geed net, maache mer net.“ bedeutet, dass etwas nicht möglich ist.
- „Heer me uff!“ – Eine Aufforderung, die verwendet wird, wenn man eine unfassbare Geschichte hört, die man einfach nicht glauben kann. Der Gegenüber soll aufhören, so einen Unsinn zu erzählen.
Warum ist Dialekt so wichtig?
Dialekt ist nicht nur eine Ansammlung von Wörtern, sondern ein Teil der Kultur und Identität einer Region. In Frankfurt gibt der Dialekt den Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit, das über die Grenzen der Stadt hinausgeht. Und das macht den Frankfurter Dialekt so besonders. Er ist ein Band, das die Menschen miteinander verbindet und ein Stück Heimatgefühl in einer Stadt schafft, die von Internationalität geprägt ist.
Dialekte können uns auch helfen, uns mit der Geschichte einer Region auseinanderzusetzen. Viele der Ausdrücke, die heute verwendet werden, stammen aus einer Zeit, als die Frankfurter noch eng mit ihrer Gemeinschaft verbunden waren und diese Ausdrücke in alltäglichen Gesprächen als verbindendes Element dienten.
Ein Blick in die Zukunft: Wird der Dialekt aussterben?
Wie bei vielen Dialekten steht auch der Frankfurter Dialekt vor der Herausforderung, in einer zunehmend globalisierten Welt seinen Platz zu behaupten. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Viele Frankfurter setzen sich aktiv dafür ein, den Dialekt zu bewahren.
Besonders in der Kultur und in der Kunst hat der Dialekt wieder an Bedeutung gewonnen. Man hört ihn immer öfter in modernen Musikstücken, in Gedichten und sogar in der Werbung. Und wer weiß? Vielleicht wird der Frankfurter Dialekt auch in den kommenden Jahren eine noch größere Rolle spielen.